Die „Gießereihalle“ – ein ganz besonders Fenster in die Vergangenheit
Selten war der geschichtsträchtige Boden Ingolstadts so intensiv im Gespräch wie beim Bau des Museums für Konkrete Kunst und Design in der sogenannten „Gießereihalle“. Denn im Inneren der Halle kamen nicht nur die erwarteten Festungsanlagen des 16. bis 18. Jahrhunderts zutage, die im Umfeld der Halle schon in den vergangenen Jahren angetroffen und dokumentiert worden waren. Die Maschinenfundamente des 19. Jahrhunderts innerhalb des Industriebaus stellten sich als regelrechtes „Gebäude im Gebäude“ heraus, mit entsprechenden Holzfundamenten im weichen, sandig-tonigen Untergrund. Diese unerwarteten Bauten, zu denen in den umfangreichen Unterlagen des Stadtarchivs Ingolstadt kein Planmaterial vorlag, änderte die Situation auf der Baustelle grundlegend.
Der Film entstand kurz vor dem Entfernen der Festungsfundamente. Er ist Teil einer „Virtuellen Baustellenführung“ des Historischen Vereins Ingolstadt. Das Betreten des Geländes im Rahmen von Führungen war dem Verein aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Die „Gießereihalle“ war die Geschützbohrwerkstätte der Königlich-Bayerischen Geschützgießerei und Geschossfabrik und entstand in den Jahren 1882-1884. 1893 erweiterte man sie zur Stadt hin. Sie zählt zu den „Maschinenräumen“ des Ersten Weltkriegen, in der sich neben Stadt- und Landesgeschichte auch europäische und Weltgeschichte spiegelt. Der enorme Aufwand, der schon bei ihrer Errichtung im 19. Jahrhundert betrieben wurde, spiegelt das wider.