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In Ingolstadt gibt es so einige Orte, die man als Kleinod bezeichnen kann. Einer dieser Orte, der auch ein wenig im Dornröschenschlaf vor sich hinschlummert, ist das Areal rund um die Fronte Rechberg. Dieser Abschnitt der Festung im Osten der Stadt ist der letzte Bereich der ehemals regelmäßigen Fronten, der so gut erhalten ist.

Ein lohnenswerter Spaziergang, der sich vom zweiten Neuen Feldkirchner Tor an der Heydeckstraße direkt vor dem Kavalier Heydeck über den Grabenbereich vor dem Hauptwall der Festung mit davor liegendem Glacis und darunter verborgenen Minengängen hin zu den Überresten des Grabenkoffers an der Rechbergstraße zieht. In einer schönen Schleife kann man dabei auch dem gemütlichen Vereinsheim des Wasserrose e.V. in seiner imposanten Festungslage einen kurzen Besuch abstatten. Doch auch einige unterirdische Räume gehören zur Fronte Rechberg, die heute verborgen im Hauptwall oder unter der Rechbergstraße liegen und über die Infanteriegallerie im Wall erreichbar sind.

Da man nur bei wenigen Sonderführungen im Jahr in den Genuss kommt, diese Räume zu erkunden, haben wir uns entschlossen, hier einen Teil davon virtuell begehbar zu machen. Viel Spaß beim Betrachten!

Begleiten Sie uns auf einem virtuellen Spaziergang durch die Fronte Rechberg.

Die „Gießereihalle“ – ein ganz besonders Fenster in die Vergangenheit

Selten war der geschichtsträchtige Boden Ingolstadts so intensiv im Gespräch wie beim Bau des Museums für Konkrete Kunst und Design in der sogenannten „Gießereihalle“. Denn im Inneren der Halle kamen nicht nur die erwarteten Festungsanlagen des 16. bis 18. Jahrhunderts zutage, die im Umfeld der Halle schon in den vergangenen Jahren angetroffen und dokumentiert worden waren. Die Maschinenfundamente des 19. Jahrhunderts innerhalb des Industriebaus stellten sich als regelrechtes „Gebäude im Gebäude“ heraus, mit entsprechenden Holzfundamenten im weichen, sandig-tonigen Untergrund. Diese unerwarteten Bauten, zu denen in den umfangreichen Unterlagen des Stadtarchivs Ingolstadt kein Planmaterial vorlag, änderte die Situation auf der Baustelle grundlegend.

Der Film entstand kurz vor dem Entfernen der Festungsfundamente. Er ist Teil einer „Virtuellen Baustellenführung“ des Historischen Vereins Ingolstadt. Das Betreten des Geländes im Rahmen von Führungen war dem Verein aus Sicherheitsgründen nicht möglich.

Die „Gießereihalle“ war die Geschützbohrwerkstätte der Königlich-Bayerischen Geschützgießerei und Geschossfabrik und entstand in den Jahren 1882-1884. 1893 erweiterte man sie zur Stadt hin. Sie zählt zu den „Maschinenräumen“ des Ersten Weltkriegen, in der sich neben Stadt- und Landesgeschichte auch europäische und Weltgeschichte spiegelt. Der enorme Aufwand, der schon bei ihrer Errichtung im 19. Jahrhundert betrieben wurde, spiegelt das wider.

Wer kennt sie nicht, die kleine Bürstenfabrik Bruckmayer direkt vor dem Kreuztor in Ingolstadt. Die meisten von uns werden schon an ihr vorbeigefahren oder gegangen sein und so manch einer mag sich gefragt haben, wie es denn in diesem Gebäude aussieht.

Es ist in Privatbesitz und gehört den Brüdern Max und Peter Bruckmayer. Ganz besonders bedanken möchten wir uns bei letzterem, so ließ er den Historischen Verein in die Fabrik, um einen virtuellen Rundgang zu erstellen. Und da gibt es so einiges zu entdecken, schließlich handelte es sich bei der Firma Bruckmayer um ein Traditionsunternehmen, das im Jahre 1758 gegründet wurde und ab der Mitte der 1890er Jahre in diesem Haus die Bürsten produzierte.

Diese Produktion lief bis ins Jahr 1991, als der letzte große Abnehmer für technische Bürsten, Schubert und Salzer, wegfiel. Und seitdem schlummert das Gebäude mitsamt seiner kompletten Einrichtung in einer Art Dornröschenschlaf. Der Historische Verein freut sich, Ihnen jetzt Einblicke hinter die sonst verschlossenen Türen gewähren zu können, lassen Sie sich überraschen!

Begleiten Sie uns auf einem virtuellen Spaziergang durch die Bürstenfabrik.

Stadtmauerführung am Tag des offenen Denkmals mit dem Historischen Verein.

Man kann die Schanzer scharenweise mit Denkmälern in die Stadt locken!

Der bundesweite Tag des offenen Denkmals am 11. September 2016 steht mit dem Motto "Gemeinsam Denkmale erhalten" ganz im Zeichen des gemeinschaftlichen Handelns.

Bilder: Veronika Peters